- Philips, Philetta BD263U -
Seit etlicher Zeit hatten sich einige Philettas in meinem Keller angesammelt und warteten darauf restauriert zu werden. Irgendwelche Teile fehlten fast bei jedem Radio, bzw. die Gehäuse waren zerbrochen, die Chassis fehlten etc. Jedenfalls brauchte ich Platz und begann daher mich mal um diesen Berg Leichen zu kümmern; irgendwelche, nur teilweise kompletten Geräte, dazu etliche Einzelteile.
Mit einer BD263U fing ich an. Das Gerät war weitestgehend komplett und das Gehäuse war heile, jedoch in einem ziemlich desolaten Gesamtzustand. Eine Taste und das Philetta-Schild fehlten leider. Dieses Radio kam 1956/57 auf den Markt und kostete damals 199 DM. Es hat ein braunes Bakeltitgehäuse und ist eine Allstromausführung für 110/127/220V Gleich- und Wechselspannung und daher mit U-Röhren bestückt. Das nächste Foto zeigt das unrestaurierte Gerät und das Typenschild.
Als erstes baute ich das Chassis aus und ergänzte die fehlende Taste. Direkt zu erkennen: bis auf die UCC85 fehlen die restlichen Röhren, der Siebelko ist bereits auskristallisiert und das Netzkabel abgeschnitten. Zudem dürften etliche Kondensatoren zu tauschen sein.
Das Chassis habe ich dann erstmal von der dicken Staubschicht befreit und gründlich abgepinselt. Danach konnte man schon etwas mehr sehen, zumindest, was die Vielzahl der zu tauschenden Kondensatoren betrifft. Das aufgeklebte Typenschild wurde vorsichtig entfernt und das Chassis anschließend gründlich gereinigt. Danach sah das Alles schon viel freundlicher aus.
Nun ging es daran, die offensichtlich defekten Kondensatoren zu tauschen. Ein pasender Sieb-Elko aus einem Schrottchassis wurde formiert und eingebaut. Ebenso wurden etliche Kondensatoren ersetzt. Dabei zeigte sich, daß auf der Chassisoberseite schonmal jemand etliche Kondensatoren wild nachgerüstet hatte, die es laut Schaltplan nicht geben durfte. Außerdem paßten sie von der Bauform nicht zum Herstellungsjahr der Philetta, wie dieser Telegrafia-Kondensator, der auf dem nächsten Foto gezeigt wird. Die anschließenden Fotos zeigen weitere Kondensatordelikatessen.
Insgesamt wurden etliche Kondensatoren getauscht. Dabei merkt man erst, wie eng es unter diesem Chassis zugeht. Die gesamte getauschte Kondensatorausbeute.
Die fehlenden Röhren wurden einem Schlachtgerät entnommen und nach Prüfung auf dem W19 in die Philetta gesteckt. Danach spielte das Gerät auf Anhieb einwandfrei, allerdings war ich mit dem UKW-Empfang nicht zufrieden, der war noch zu schwach und zu leise. Die Ursache war ein hochohmig gewordener Katodenwiderstand der UCH81. Obwohl auf dem Prüfgerät noch gut, brachte der Tausch gegen eine andere UCH81 nochmals deutlich bessere Empfangsergebnisse. Anschließend habe ich das Gerät auf dem UKW-Bereich noch neu abgeglichen.
Aber jetzt ging es erstmal an die Aufarbeitung des Gehäuses. Nach gründlicher Reinigung und ausgiebiger Politur sah es schon recht ordentlich aus. Die ursprüngliche Goldeinlage in den Rillen auf der Gehäusevorderseite war aber mittlerweile total stumpf und sehr dunkel geworden. Daher beschloß ich, die Goldeinlage zu erneuern. Auf dem nächsten Bild kann man sehr schön den Unterschied sehen, die äußere Rille ist bereits mit einer neuen Auflage versehen, die Innere noch nicht. Das zweite Bild zeigt das komplett aufgearbeitete Gehäuse.
Die Skala habe ich vorsichtig gesäubert und die Vorderseite mit Autopolitur behandelt. Das gibt der Skala wieder ein ordentliches Aussehen und einen schönen Glanz. Die Knöpfe bekamen eine Freifahrt in der Spülmaschine und wurden anschließend wieder aufpoliert. Um die Philetta zusammenbauen zu können brauchte ich nun noch einen heilen Lautsprecher, denn an diesem Lautsprecher löste sich bereits die Membran auf!!! Aber glücklicherweise fand sich noch ein Lautsprecher in einem leeren Schrottgehäuse und die Philetta konnte zusammengebaut werden. Von diesem Schrottgehäuse stammt auch das Philettaschild, das ich zum Schluß noch aufgeklebt habe. Fertig sieht die Philetta nun so aus:
Nun noch ein Bild mit anmontierter Rückwand.